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Nicht Weihnachten

Überall liefen im Dezember diese blöden Weihnachtsmänner herum. Ich hasste Weihnachten. Eigentlich wollte ich es schon letztes Jahr ausprobieren. Ich traute mich aber nicht. Nun war ich alt genug. Ich lieh mir ein Osterhasenkostüm aus. Am meisten war ich auf die Gesichter der Leute in der Stadt gespannt. Würden sie mich verscheuchen? Würden sie mich beschimpfen? Schon als ich in die Bahn einstieg wurde geglotzt. Es kam aber ganz anders, denn an den meisten Glühweinständen wurde ich angelächelt. Den Kindern überreichte ich Ostereier aus meinem Korb. Vor mir hatten sie keine Angst. Nächstes Jahr werde ich mich als Rotkäppchen verkleiden.

  

Warum ich keine Regenwürmer esse

Ich saß abends alleine in meinem Garten des Herrenhauses, als ich plötzlich zwei Gestalten vor mir stehen sah. Sie waren maskiert, so dass mir nur die Ringe auffielen. Dann wurde es dunkel, denn der Schlag traf mich unerwartet und heftig. Ich wohnte alleine. Vorerst würde mich also keiner vermissen. Als ich wieder zu mir kam, konnte ich mich nicht bewegen. Das Atmen fiel mir schwer, denn es war alles voller Sand um mich herum. Sie hatten mich lebendig begraben. Ein Alptraum, den man sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Es hatte tagelang geregnet, daher war der Sand feucht. Ich spürte auf meinem Gesicht etwas krabbeln. Es schien sich um Tiere zu handeln, die sich gerne im feuchten Sand aufhielten. Er verschob sich wie in Zeitlupe. Meine Hände und Beine konnte ich noch immer nicht bewegen. Die Luft wurde knapper. Plötzlich war ein Nasenloch fast frei. Nahte meine Rettung? Schemenhaft konnte ich mit einem Auge den Himmel und die Sterne sehen. Ich spürte überall schleimige Spuren. Meine Lebensretter sind zu Hunderten gekommen. Gerettet. Anhand meiner Beschreibung der Ringe, konnten die Täter gefasst werden. Viele Tiere haben Menschen schon das Leben gerettet, deshalb ist wohl seit heute klar „Warum ich keine Regenwürmer esse“

 

 Die Gefahr

Das Wild wuchs in der Steppe von Kenia auf. Drei kleine Antilopen tapsten neugierig durch die Natur. Die Touristen schossen tausende von Bildern aus dem Bus heraus. Ungelenk liefen die Tiere zur Tränke. Die Gefahr erkannten sie viel zu spät. Ein Löwe, zwei Löwen, drei Löwen. Nun wuchs das Wild nicht mehr.

 

Das rote Sofa

Mein Hund liebte das rote Sofa, genauso wie ich. Sicherlich war es zerkratzt, aber es war  ja auch uralt. Als er dann starb, meinte meine Freundin, dass es nun an der Zeit  wäre, es zu entsorgen.  „Niemals“, äußerte ich. Es gab immer wieder Streit deswegen weil es ein Erbstück meiner Großmutter war. So etwas entsorgt man doch nicht. Wir wollten eigentlich heiraten, aber es stand immer das rote … im Weg. Wir trauten uns dann doch. Ich feierte mit meinen Kumpels einen heftigen Junggesellenabschied. Wie ich nach Hause kam, das wusste  ich nicht mehr. Mir war so furchtbar kalt. Es erklang „ Was macht der Hund auf dem ...“ Ich hockte mit einem Stoffhund auf dem Sofa und wurde von jedem der vorbei kam angeglotzt. Glücklicherweise hatten sie mich nicht splitterfasernackt dort hingesetzt. Was wollten sie bloß damit bezwecken? Plötzlich traute ich meinen Augen nicht, denn die Hochzeitsgesellschaft kam mit dem Standesbeamten zusammen auf mich zu. Die Trauung fand hier statt. Es wollten mich alle ein einziges Mal im Leben sprachlos sehen. Das hatten sie erreicht. Seitdem gab es das rote Sofa nicht mehr.

 

 

Der Einkauf

 

 

 

Beide Hände voller Einkaufstüten, die bis zum Rand gefüllt waren. Um den Hals noch den Jute Beutel mit dem Gemüse für das Abendbrot. Den Haustürschlüssel habe ich in der Hektik vergessen. Ist ja nicht so schlimm, da mein dreizehnjähriger Sohn zu Hause ist. Laute Musik ist hinter der Tür zu hören. Das Lied kenne ich nicht. Ist halt nicht mein Geschmack. Den dritten Tritt gegen die Wohnungstür hört mein verfluchter Sohn ebenfalls nicht. Taschengeld wird es diesen Monat nicht geben. Mit dem Kopf habe ich schon mehrfach die Klingel betätigt. Auch ohne Erfolg. Friedrich habe ich schon gerufen - nein eher gebrüllt. Auch ohne Erfolg. Was bildet er sich bloß ein. Ist es zu viel verlangt seinen mit Einkaufstüten bepackten Vater die Tür zu öffnen? Aus dem dritten Stock ruft mir jemand zu, ich solle nicht so einen Krach veranstalten. Die Stimme kommt mir unbekannt vor. Ist bestimmt ein Besucher. Den möchte ich mal in meiner Situation erleben. Ich unternehme einen letzten Versuch und schreie“ Mach sofort die Tür auf!“

 

Plötzlich öffnet sich die Wohnungstür und eine mir völlig unbekannte junge Frau steht vor mir. „Was machen Sie denn für einen Krach hier und was wollen Sie eigentlich von mir...?“

 

Ich habe mich wohl im Hauseingang vertan.